Herr S. aus B. schreibt
Normalerweise nicht im Internet. Sagen wir, nicht oft.
Alles fing harmlos an: Ich bin Musiker und Komponist aus Berlin. Nun sollte man meinen, diese
Komponenten allein sind eine ideale Voraussetzung, um zu schreiben. Weit gefehlt. Schreiben
war nie mein Metier. Das habe ich anderen überlassen, die es besser können. Daher war ich
immer glücklich, in meinem Freundes- und Bekanntenkreis Menschen zu kennen, die Songtexte
schrieben. Ich bewegte mich klugerweise in meinem Element, an den Instrumenten oder vor dem
Mikrofon. Ich interpretierte, was anderen einfiel. Bis zum Jahr 2005 konnte ich nur sehr wenige
Texte vorweisen, die meiner Feder entsprungen sind. Und diese waren auch nicht sonderlich
erwähnenswert.
Doch genau in diesem Jahr geschahen Ereignisse, die meine Sichtweise für Dinge änderten,
meine Fähigkeiten erweiterten und mein Leben umkrempelten. Das Erste waren diverse
Krankenhausaufenthalte, die meine Zukunft und mein Leben in Frage stellten, das Zweite war ein
Projekt, dass mich veranlasste, dieses zu dokumentieren. Während ich Seiten füllte, um zum Teil
meinen Frust oder die Erlebnisse von der Seele zu schreiben, fielen mir immer weitere
Situationen, Themen und Geschichten ein, die zu dieser Dokumentation nicht passen sollten.
Ich stellte bereits in früheren Jahren fest, dass es gut für mich ist, Gedanken, die mich belasten,
niederzuschreiben. Ob Positives oder Negatives, war egal. Ich konnte danach wieder besser
schlafen und mich am Tage besser auf´s Wesentliche konzentrieren. Nun kam es, wie es kommen
musste. Um kein zweites Lesewerk zu beginnen, legte ich mir einen Blog zu und schrieb seit 2007
recht sporadisch auf, was mich beschäftigte. Dieser Blog fristete sein Dasein, über Jahre hinweg,
völlig unbemerkt. Ab und an gab es Situationen, die mich veranlassen sollten, diese auch zu
veröffentlichen.
Hinzu kamen immer mehr Seiten der Dokumentation und die Arbeit an dem eigentlichen Projekt,
dass mich regelrecht zwang, kreative Dialoge, Umschreibungen und Songtexte zu entwerfen und
auszuformulieren. Mit der Zeit fand ich buchstäblich immer mehr Gefallen daran.
Ich spielte recht oft mit dem Gedanken, die Dokumentation eines Tages zu veröffentlichen. Ob
nun mit oder ohne Abschluss des Projektes. Auf der anderen Seite zeigt sie eine Seite des
Künstlerdaseins, die sich mehr mit dem Scheitern beschäftigt, als mit dem Erfolg. Was tue ich
also? Meine Inkompetenz und die meiner Mitstreiter öffentlich zu machen? Das Werk
einstampfen und die Ereigniise auf sich beruhen lassen? In meinem ehemaligen Blog wollte ich
das Thema nicht erörtern, denn es passte nicht zu den anderen Einträgen. Zudem ist es für mich
auch eine Gratwanderung, weil ich vielleicht andere, die daran beteiligt sind, verletzen könnte.
Nun jedoch habe ich mich entschieden. Mittlerweile ist der Abstand zu den beschriebenen
Situationen so groß, dass ich meine Bedenken überwunden habe. Durch den Aufbau dieser
Internetseiten habe ich die Möglichkeit gefunden, das Thema zu separieren, ohne die normalen
Blogeinträge einbinden zu müssen.
Auch, wenn aus dem ursprünglichen Projekt letztendlich nichts wurde, hat mich dieser Weg dahin
gebracht, wo ich heute bin. Ich schreibe Songtexte. Songtexte, die viel mit meinem Umfeld,
meinem Leben, meinen Gefühlen oder meinen manchmal absurden Denkweisen zu tun haben.
Über mich
LARIFARI