“Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis.(Woody Allen).”
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Zu doof für´s Internet?

Ehrlich? Ich scheine zu doof zu sein für sogenannte Content Management Systeme. Was das ist? Ein Verwaltungssystem, um eine Website zu pflegen, unkompliziert Inhalte einzufügen oder zu verändern. Von jedem Ort und von jedem Computer der Welt aus. So versprechen es die jeweiligen Entwickler. Es erleichtert durchaus die Arbeit, sofern man sich ein wenig eingefuchst hat. Aber ganz so einfach ist es letztendlich doch nicht. Ich beginne vielleicht mal von vorn. Seit den 90er Jahren betreibe ich eine Website meines Bandprojektes. Einfach nur, um präsent zu sein. Da ich mich mit den gängigen Programmiercodes und -sprachen nicht besonders gut auskenne, legte ich mir Hilfsprogramme zu, um ein zeigbares Resultat zu erreichen. Diese haben meine Eingaben, Fotos und Layouts mehr oder weniger übersetzt und in das korrekte Format gebracht. Ich war zufrieden. Mit den Jahren hatte ich immer mehr Ideen, die ich gern publizieren wollte. Diese hatten jedoch weniger mit meiner Band zu tun. Somit kämen dafür nur seperate Internetseiten in Frage. Der Aufwand wäre immens. Das war mir klar. Anders als meine Bandpräsenz, die eher statisch aufgebaut war, wo ich über längere Zeiträume hinweg nichts hinzufügen oder verändern musste. Ein Blog, oder eine Seite für mein kleines Label, die ich mir vorstellte, wären hier mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden, weil neue Inhalte stetig dazu kommen. Ich sprach mit einigen Freunden, die mir zu einem Content Management System (CMS) rieten. Hier bräuchte ich nur ein Grundgerüst, was sich ohne großen Aufwand von jedem Platz der Welt erweitern ließe. Ich würde es lieben, wenn ich es nutzte. Inhalte zufügen? Ein Klacks! Neue Strukturen und Pfade einpflegen? Ein Kinderspiel! Fazit: Ich ließ mich überreden, es auszuprobieren. Schnell merkte ich, dass solche Systeme ihr Eigenleben führen und ständig von den Entwicklern überarbeitet werden. Was mich zunächst nicht davon abbrachte, es zu versuchen. Ich las mich ein, verbrachte Wochen damit, solch ein System zu verstehen und begriff, dass weit mehr nötig war, als es zu aktivieren und in einer Datenbank zu hinterlegen. Für jede Funktion, für bestimmte Layoutwünsche, für fast jede Idee, die ich im Kopf hatte, brauchte ich zusätzliche Programme und Plugins. Manche davon fand ich im Netz kostenfrei und für einige bezahlte ich. Soweit, so gut. Ich war tatsächlich begeistert. Meine Bandseite war das erste Projekt auf einem CMS. Sie sah gut aus und war kaum vergleichbar mit meinen vorherigen Versuchen, eine Internetseite zu kreieren. Prima, dachte ich. Jetzt wird es Zeit für die Ideen, die mir im Kopf herumschwirrten. Ich entwarf mit den gleichen Prinzipien zwei weitere Internetseiten. Da ich die Zusatzprogramme bereits besaß, konnte ich diese auch hier nutzen. Nachdem alle Webseiten zu meiner Zufriedenheit liefen, war ich happy. Neue Artikel, neue Fotos oder Grafiken hinzufügen war tatsächlich ein Klacks. Fiel mir etwas auf, was nicht in Ordnung war, berichtigte oder änderte ich diese Angelegenheit. Vom Tablet, von meinem Handy, oder fremden Rechnern. Je nachdem, was mir zur Verfügung stand. Ich hatte meine Konzepte entwickelt und verwies ab sofort gern auf meine Internetpräsenzen. Nun ist es aber so, dass in solch einem System alle Komponenten und Hintergrunddienste aufeinander abgestimmt werden und kompatibel sein müssen. Eine frische Website auf einem CMS funktioniert solange gut, bis diese Kompatibilität nicht mehr gegeben ist. Das sollte ich sehr schnell lernen. Erste Ausfälle machten sich auf meinen Webseiten bemerkbar. Manchmal waren es Darstellungsprobleme, manchmal funktionierte die gesamte Website nicht mehr. Nicht immer bekam ich es zeitnah mit, wenn es Probleme gab. Durchaus lagen Monate dazwischen, bevor ich schaute, ob alles in Ordnung ist, oder ich gerade einen Artikel hochladen wollte. Wieviel Zeit ich manchmal investierte, um Fehler zu finden, um alles wieder auf den alten Stand zu bringen… Das ging teilweise soweit, dass gar nichts mehr lief und ich ein Backup einer alten Version einspielen musste. Das nervte mich. Vor allem vor dem Hintergrund, dass ich selten auf die Hauptkomponenten und das eigentliche Layout eingriff. Von wegen, wenn das Grundgerüst erstmal lief… Oft vergaß ich, wie ich einzelne Plugins anfangs einrichtete, weil ich meist nur die Inhalte auf den neuesten Stand brachte. Dann kam regelmäßig eine neue Version des Management Systems heraus, mit dem einige Komponenten ihre Probleme hatten. Habe ich diese auf den neuesten Stand gebracht, funktionierten durchaus einige andere nicht mehr. Ich weiß nicht. Ich bin kein Experte dafür und auch nicht bereit, meine wertvolle Zeit für die ständige Pflege meiner Webseiten zu opfern. Ja, ich bekomme sogar regelmäßig Panik, wenn mir wieder und wieder Aktualisierungen angezeigt werden, wo ich am Ende nicht weiß, ob meine Webseite noch funktioniert, wenn ich sie ausführe. Die Nerds unter Euch, können sich das vielleicht nicht vorstellen, aber ich habe kein Verständnis für Programmierungen, Zusammenhänge einzelner Plugins oder ominösen Codezeilen. Ich kann es mir auch nicht leisten, jemanden für diese Aufgabe zu bezahlen. Zumal der Aufwand auch nicht im Verhältnis zu den Einnahmen steht, die meine Präsenz generieren könnte. Ich mache lieber Musik, mische, arrangiere und bringe Songs oder Alben heraus. Davon verstehe ich etwas. Warum ich diesen Artikel schrieb? Weil ich wieder mit dem Problem einer toten Website konfrontiert war. Nur, weil ich eine neue Version des CMS installiert habe. Hinzu kommt, dass ich einige Komponenten leider nicht mehr aktualisieren kann, die ein Hauptbestandteil dieser Website waren. Die Softwarefirma dieser Tools hat voriges Jahr dicht gemacht und bietet keinen Support mehr an. Mein Fazit: Ich habe mir wieder ein Hilfsprogramm gekauft, in dem ich statische und einfache HTML-Seiten generieren kann. Ohne PHP, Datenbank, ohne CMS und ohne Zugriff von fremden Rechnern aus. Letztendlich weiß ich, dass diese Website auch noch Jahre später so läuft, wie ich sie heute aufbaue.